In letzter Zeit häufen sich Klagen (z.B.: Steinhöfel gg Rainer) oder Androhungen von Klagen gegenbüber Bloggern, ausgehend von Firmen, die glauben sich alles erlauben zu können und sich unangreifbar fühlen.
Ich hab mich bisher aus all diesen Angelegenheiten rausgehalten. Ich dachte mir, dass ich ein kleiner Blog bin und da wohl eher nicht viel ausrichten kann und mich da Sachen ja nicht direkt etwas angehen. Ich habe aber auch nicht vor immer lieb und brav zu sein, meine Meinung zu verhüllen und Zucker durch die Gegend zu blasen.
Den Firmen muss langsam klar werden, dass sie nicht unantastbar sind, weil sie viel Geld in Anwälte stecken können. Sie müssen verstehen, dass es heutzutage nicht mehr geht, Abmahnungen an jeden zu schicken, der ihnen nicht passt. Das erinnert ja schon an Zeiten, wo unliebsame Personen einfach weggesperrt wurden, heute nicht von politischen Gruppierungen sondern von arroganten Firmen. Statt dass man uns einsperrt, verbietet man uns unsere Meinung zu sagen. Meinungsfreiheit kennen manche Firmen wohl nicht.
Der Grund für meine Aufregung ist der Fall Unister gg Andreas Dittes.
Andreas ist Student. Er hat nichts gegen Unister. Er wollte Unister vermutlich nur helfen. Er ist nämlich auf eine Sicherheitslücke gestoßen, über welche man auf die Datenbank von Unister zugreifen kann. Er hat jedoch, anstatt die Sicherheitslücke zu veröffentlichen, eine Email an Unister geschrieben, um sie darauf aufmerksam zu machen. Er hat sogar geschrieben wie man sie schliessen könnte. Er hat auch geschrieben, dass er dies zwei Tage später in seinem Blog veröffentlichen wird. Er wollte damit erreichen, dass man sich bei Unister beeilt, damit die Daten nich länger ungeschützt sind. Weiters hat er ganz korrekt seine Kontaktdaten angegeben, für etwaige Rückfragen.
Anstatt sich jedoch zu bedanken, hat ihn am nächsten Tag der Geschäftsführer von Unister, Thomas Wagner, telefonisch gemeldet. Jedoch nicht um irgendein Zeichen von Dank zu zeigen, sondern um zu behaupten, dass Andreas sich mehrmal strafbar gemacht hätte und wenn er in irgendeiner Form über Unister negativ schreiben sollte oder gar das Sicherheitsloch preis gäbe, dann würde man ihn mit Klagen überhäufen. Als Student könne er sich sowieso nicht wehren. Man drohte sogar an seine Blog nach weiteren Verstößen zu durchsuchen.
Andreas war vertändlicherweise eingeschüchtert. Hat sich dann aber ab an Udo Vetter vom Lawblog gewendet, welcher ihm gesagt hat, dass es nicht gesetzeswidrig sei darüber zu schreiben.
Daraufhin hat Andreas den Fall gebloggt. Er hat nichts negatives über Unister geschrieben, sondern nur die Lage erklärt.
Ich finde es einfach nicht richtig, dass eine Firma mit Klagen droht, wenn jemand auf einen Fehler aufmerksam macht. Deshalb wünsche ich Andreas viel Glück und hoffe, dass sich alles zu seinem Gunsten entwickelt.
Kleinbloggerdorf hat inzwischen viele Einwohner, die innerhalb von Minuten Meldungen an tausende Personen bringen können. Die Mundpropaganda erledigt den Rest. Das riesige Netz aus Bloggern hält gut. Die einzelne Person ist nicht mehr wehrlos.
Update: Es gibt nun einen Ersatzlink für den Beitrag, vermutlich wegen der massiven DDOS-Attacken, die seit diesem Vorfall auftauchen. Bisher wurde keine Verbindung zwischen den Attacken und Unister festgestellt.
Update 2: Ich gebe zu, dass ich nicht ausreichend recherchiert habe und möglicherweise mich von der großen Welle dazu verleiten habe lassen einfach gutgläubig anzunehmen, dass es so richtig ist, wie es in vielen Blogs steht.
Ich bitte sie daher auch die Kommentare zu lesen und sich selbst ein Bild zu machen.
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