Noch eine Veränderung

Mein ganzer Körper verweigert sich. Kopf, Hände, Füße, alles.
Er kann es nicht einsehen, dass es vorbei ist.
Ich realisiere nur teilweise, dass ich morgen nach Wien fahre.
Nicht für ein paar Tage, sondern für ein paar Jahre.
Ich ziehe um.
Doch mitbekommen habe ich das noch nicht ganz.

Vor ein paar Stunden war ich noch mit einem guten Freund im Kino. Bourne Ultimatum. Kein überragender Film, zu anstrengende Kameraführung, die einen immer wieder hinauswirft. Danach habe ich mich von ihm verabschiedet.
Vom Rest schon an meinem Geburtstag beziehungsweise beim Essen am Dienstag.

Ich sollte schlafen, doch mein Körper will nicht. Ich kann ihn nicht befehlen, weil ich er bin. Das hat keinen Zusammenhang mit dem Umzug. Glaube ich.
Auf jeden Fall fällt es mit in letzter Zeit schwer mich in meine Fantasie sinken zu lassen. Ich schaffe es nicht mehr die Dinge wahr zu nehmen, wie sie nicht sind. Aber auch die Realität bereitet mir Schwierigkeiten.

Die zweiwöchige Reise hat mich vollkommen rausgeworfen. Ich habe es genossen. All die Freiheit, das Leben von einer schönen Seite. In der Früh in Valencia, zu Mittag in Köln, am Abend in Berlin. Paris hat mich fasziniert, aber auch die anderen Städte.

Morgen ziehe ich nach Wien.
Ich kann den Satz wiederholen, oft, doch er zeigt keine Wirkung. Ich habe nichts gepackt, nichts vorbereitet.
Dennoch weiß ich, wie alles ablaufen wird. In mir ist der Plan, den viele vermissen. Ein paar Informationen fehlen, doch die werde ich im Laufe der nächsten Tage vervollständigen. Ich weiß, was ich einpacken werde, wie lange ich etwa brauche, wo ich die ersten Tage unterkommen, was ich im Zug lesen werde, mit welcher Linie ich zur Uni fahre, wo ich dort hingehe, was ich frage, wen ich treffen werde, wen ich bei Problemen kontaktiere, wie viel Geld ich brauche.
All das Wissen ändert nichts daran, dass ich hier vor dem Computer sitze und nichts anders mache, als in den vergangenen Wochen. Ich werde wieder Stunden wach im Bett liegen. Meine Gedanken ungeordnet vorbeischweben lassen und mich fragen, wieso ich dabei nicht schlafe.

Ich werde in Wien wohnen. Ich werde dort studieren. Schon in ein paar Tagen.
Es scheint so fern.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Noch eine Veränderung“

  1. Avatar von Anonymer User

    Viel Glück, Lück!
    Ich komm mich bald verabschieden, ist ja etwas dumm gelaufen, nöunn?

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