denk nach

Es ist leicht zu meckern. Man kommt auch relativ schnell ins Gespräch, wenn man sich über andere aufregt. Der Professor, der ständig den Faden verliert, die Mitstudenten, die ununterbrochen quatschen. Die Pizza, die nach Gummi schmeckt oder der Kaffee, dem der Kaffee fehlt.

Leute, die meinen etwas besseres zu sein, schimpfen einfach über jene, die an allen etwas auszusetzen haben. Zu dieser Gruppe gehöre ich. Mich nervt das ständige Gejammer, wenn ich es nicht von mir kommt. Die Leute sehen einfach ein paar schlechte Dinge und schon stellen sie deshalb das Ganze an den Pranger. Oft würde ich ihnen gerne ins Gesicht schreien, dass sie die Klappe halten sollen, wenn sie keine Ahnung haben. Doch das bin ich nicht. Ich lästere hauptsächlich hinter ihrem Rücken oder subversiv.

Ich bezeichne es gar nicht als Dummheit, sondern vielmehr als Ignoranz. Menschen, denen man Dinge vielfach beweisen muss, damit sie es glauben oder zumindest sagen, dass man Recht hat. Im nächsten Moment sind sie meist wieder bei ihrer alten Meinung.

Ich habe mich schon so oft umgekrempelt. Vielleicht bin ich auch zu offen. Ein Kern bleibt immer gleich, doch ob das reicht, weiß ich nicht. Muss man einer Linie treu bleiben. Ich finde nicht. Die Glaubwürdigkeit ist bald verschwunden, wenn man sich zu oft, zu leicht von anderen Dingen überzeugen lässt. Aber da bin ich eher der, der grundsätzlich dagegen ist, wenn alle dafür sind, weil es dann nicht stimmen darf. Der Wunsch ein bisschen an den Menschen zu rütteln, sie dazu zu bringen, selbst nachzudenken, was sie da eigentlich von sich geben. Es kann sein, dass ich innerlich derselben Meinung bin, aber wenn ich das Gefühl habe, dass sie es nicht verstehen, werde ich das Gegenteil behaupten und auch dafür argumentieren. Manche Argumente schreien direkt nach Widerlegung.


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