Tari fragt. Gefunden bei just4ikarus.
Dieses Mal ohne die Leitfragen zu beachten. Einfach drauflos, die Struktur kommt von alleine. Vielleicht.
„Intimität ist ein Zustand tiefster Vertrautheit. Intimität herrscht in der Intimsphäre – einem persönlichen Bereich, der durch die Anwesenheit ausschließlich bestimmter oder keiner weiteren Personen definiert ist und Außenstehende nicht betrifft. Die Intimsphäre und damit die Intimität wird durch Indiskretion verletzt. Eine Verletzung der Intimität kann Personen seelisch labilisieren.“ Tante Wiki
Die Regeln brechen. Ich kann nicht sagen, dass ich keine Intimsphäre mehr habe. Sie wurde möglicherweise kleiner, aber ist sicher nicht verschwunden. Manche glauben, dass die 1000 Wahrheiten (1-200, 201-300) bereits mehr preis geben, als gut ist. Doch wer hat das Recht zu bestimmen, was für mich gut ist. Ich bin auch manchmal der Meinung, dass Personen zu viel von sich geben, sowohl im offlinen als auch im onlinen Bereich. Manchmal sage ich es ihnen, manchmal nicht.
Grundsätzlich ist jeder selbst für sich verantwortlich. Meine Hemmschwelle über persönliche Dinge zu schreiben ist möglicherweise geringer als bei anderen Personen. Ich lasse euch gerne an meinen Gefühlen teilhaben. Ich sehe darin auch kein Problem, solange ich mich dadurch nicht verletzlich mache. Ich achte, meist unbewusst, darauf, dass ich nichts schreibe, über das man mich angreifen kann, meinem inzwischen dicke Mauer, durchdringen kann. Damit hätte ich ein Problem. Wenn mich plötzlich irgendjemand komplett verstehen würde. Und genau das wünsche ich mir. Verstanden zu werden. Aber ich mache es nicht einfach. Nicht für mich und nicht für andere. Es bringt mir nichts, wenn ich so schreibe, dass es jeder versteht. Ein paar, die ähnlich denken. Das war es schon.
Wenn ich mir die Beiträge der letzten Wochen und Monate ansehe, habe ich auch schon länger nichts intimes mehr geschrieben. Die meisten Beiträge in der Kategorie Meine Welt sind persönlich, intim. Dinge, die ich oft nicht einmal meinen Freunden erzähle, schreibe ich nun plötzlich ins Internet. Das verstört. Muss es aber nicht. Es ist eine bewusste Handlung von mir. Ich lasse die Leute durch ein Schlüsselloch schauen, wo sie verschwommen ein paar Bilder sehen. Manche können sich denken, was sie sehen und erkennen es dadurch. Andere nicht. Und weder das eine, noch das andere ist schlecht. Ich schreibe nicht für ein breites Publikum. Für viele klingen die Texte einfach nett, manche erkennen mehr dahinter, wieder andere halten mich deswegen einfach für verrückt oder empfehlen mir einen Psychiater.
Auf der anderen Seite habe ich die Kategorie Eure Welt. Die dortigen Beiträge sind gefühlstechnisch, persönlich betrachtet oberflächlich. Sie enthalten auch meine Meinung und Gedanken, aber die Themen drehen sich eben nicht um mich, sondern um meist webbezogene Dinge. Somit mache ich es schwer meinen Blog einzuordnen. Meine Welt und Eure Welt. Ich hatte den Blog schon einmal in zwei Teile getrennt. Hat aber nur noch mehr verwirrt. Nun habe ich einen eigenen Blog für die Texte geschaffen. Meine Welt wird es weiterhin geben. Sie wird ichbezogen sein, aber vermutlich weniger intim.
Es ist Tribut, das ich der Popularität des Blogs zolle. Nicht weil ich ein Problem habe, dass man beide Seiten von mir erfährt, sondern weil es mich beim schreiben einschränkt zu wissen, dass Leute mit denen ich beruflich zu tun habe meine gefühlsbetonten Texte lesen. Vielleicht macht es mich menschlich, aber zu viele können damit nicht umgehen. Nur weil ich auch einmal in einer schlechten Phase schreibe und die eine oder andere blutige Geschichte veröffentliche werde ich für labil gehalten. Ich schreibe, was ihr nur denkt. Vielleicht könnt ihr es gar nicht in Worte fassen, aber ihr müsst mich deshalb nicht für unzurechnungsfähig halten.
Ich mache mir etwas mehr Gedanken, verarbeite Dinge, die andere wegschieben. Habe mir eine dicke Mauer zugelegt, die mir im Leben vieles leichter macht. Die Dinge prallen erst an mir ab und ich kann sie dann selbst aufheben, anstatt dass sie mich umwerfen.
Ein echtes Problem bei privaten Blogs sind Namen und Erzählungen aus der Realität. Weil viele Menschen ein Problem damit haben sich selbst in einem öffentlich zugänglichen Bereich zu finden. Früher wollte ich das nicht verstehen. Ich habe zwar keine Namen verwendet, aber wer die Begebenheiten kannte, wusste auch meist wer gemeint war. Es gab deshalb auch Beschwerden und ich manche Dinge umgeschrieben. Heute lasse ich Personen, die weder online noch in der Öffentlichkeit präsent sind aus dem Blog draußen. Ich verstehe, dass es ihnen unangenehm ist und respektiere es.
Die eigene Intimsphäre kann man nach eigenem ermessen verletzen, aber die von anderen muss man wahren. Wenn man diesen Grundsatz beachtet sollte man auch nicht allzuviele Probleme bekommen. Hin und wieder jemand, der sich um die des Autors Sorgen macht. Es ist auch kein Fehler, wenn man sich den eigenen Blog durchliest und darauf achtet, ob man nicht zu weit gegangen ist.
Wie viel von sich selbst zu viel ist, muss man selbst wissen.
Bild: ZigZagLens
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