… mit Facebook.
Wie Facebook sich erneut zum Mittelpunkt des Internet macht indem es durch Einfachheit und falsche(?) Offenheit glänzt. Ein neuer Service, der Entwicklern und Usern das Netzleben einfacher machen soll. Und wie man das ganze im eigenem WordPress-Blog integriert.
CC credit: Andrew Feinberg
Kurze Geschichte
Es gib verschiedene Services, die versuchen das Account-Chaos vieler User in den Griff zu bekommen. Gemeint sind sogenannte Single-Sign-On Systeme. Das bekannteste unter ihnen OpenID. Man kann sich entweder bei einem OpenID-Anbieter anmelden oder seinen eigenen OpenID-Server aufsetzen. Nachdem Google, IBM, Myspace und Microsoft sich hinter den Standard gestellt haben, sahen ihn viele bereits als durchgesetzt an. Auch bitten eine Großzahl von Webdiensten OpenID als Registrierungsmöglichkeit an. Dennoch ist der große Boom ausgeblieben. Vor allem User, die nur wenig im Web unterwegs sind, können mit dem Dienst wenig anfangen, weil sie noch nicht verstanden haben, warum sie sich auf einer weiteren Website anmelden sollen, wenn sie doch zu einer anderen wollen. Nun kommt Facebook und meint die User kennen Facebook, haben dort einen Account und mit dem könnten sie sich auch woanders anmelden. Das Profil von Facebook nehmen sie einfach mit. Zusätzlich ist es möglich wieder Daten an Facebook zu schicken, weil die User ja zeigen wollen, was sie alles machen.
Ähnliches hat Facebook bereits im November 2007 versucht. Sie nannten es Beacon und taten sich mit großen Webdiensten, darunter beispielsweise Amazon, zusammen. Kaufte man nun einen Artikel bei Amazon, erschien dies im Profil bei Facebook. Damals ging ein Aufschrei durch die Blogosphäre und Facebook musste das Feature zurückziehen.
Wie funktioniert Facebook Connect?
Facebook Connect könnte man auch Beacon 2.0 nennen. Aber 2.0 ist das neue 2000. Daher nennt man es freundlich Connect und alle sind glücklich. Ganz so einfach ist es auch wieder nicht. Facebook Connect bringt im Gegenteil zu Beacon eine Verbindung in zwei Richtungen und der User muss sagen, dass er den Service mit seinem Account verbinden will.
Man kann sich nun mithilfe von Facebook Connect bei jeder Seite registrieren, die dies ermöglicht. Momentan sind mir nur sehr wenige bekannt, aber ich bin mir sicher, dass sich dies bald ändern wird. Vor allem kleine Seiten werden sich auf Connect stürzen. Das liegt ganz einfach daran, dass Facebook Connect Traffic bringt. Und darauf stehen ja alle. Es sind jedoch nicht irgendwelche Google-Besucher, die eine spezielle Info suchen und dann wieder verschwinden, sondern die Freunde und Bekannten von einem User, der etwas aktiv auf der Seite gemacht hat. Als Beispiel nehme ich jetzt einfach meinen Blog, wo ich Facebook Connect probeweise integriert habe. Kommt ein User auf den Blog sieht er in der Sidebar den Facebook Connect Button. Klickt er darauf, öffnet sich ein ihm bekanntes Pop-Up, wo er sich zu Facebook einloggen kann. Danach ist er Mitglied der Community der Seite. Sein Bild wird in der Sidebar und der Community-Seite angezeigt. Von WordPress wird er forthin als registrierter User behandelt. Dadurch wäre es auch ein leichtes zusätzliche Features für Community-Mitglieder anzubieten. Das Profil wird einfach mit den Facebook-Daten gefüllt.
Vorteile von Facebook Connect
Facebook hat mit seiner Öffnung für Dritt-Entwickler sehr erfolgreich gezeigt, wie man andere Leute für sich arbeiten lassen kann. Die Entwickler profitierten von den großen User-Zahlen und Facebook durch die unendlichen Features, die eine geschlossene Plattform nicht bieten kann. Damals hat man sich Leute geholt, damit sie innerhalb der Facebook-Plattform ihre Applications bereitstellen. Mit Facebook-Connect geht man einen Schritt weiter.
Facebook wirft seine Krakenarme aus und versammelt das Social Web um sich. Man legt Verbindungen zu allen Arten von Seiten, behält aber dennoch die User bei sich. Ein Blog, ein Unternehmen, wasauchimmer muss nicht mehr eine Page bei Facebook anlegen und so seine Fans organisieren. Jetzt kann man das Community-Feature auf seine Seite holen. Die Aktivitäten der User auf der eigenen Seite können an Facebook gesendet werden, wo sie dann wieder in der Timeline der Freunde auftauchen.
Facebook macht aus dem gesamten Web ein riesiges Social Network mit sich selbst als Knoten für alles.
Konkurrenz
OpenID wird deshalb nicht einfach verschwinden, möglicherweise setzen sie darauf, dass sie dezentral sind und jeder sein eigenes Süppchen kochen und sich dennoch mit anderen verbinden kann. Auch wenn ich persönlich dezentrale Dienste bevorzuge, sehe ich momentan keine Möglichkeit an Facebook vorbei zu kommen.
Auch Google bietet mit FriendConnect einen Single-Sign-On Service an. Jedoch geht hier die Funktionsweise nicht über den Login hinaus und daher ist man Facebook klar unterlegen. Google hat das Vertrauen (hihi) von vielen Usern, aber auch Friendconnect ist fast nicht verbreitet.
Update: Wie ich gerade bei Robert gelesen habe, ist es auch mit Google FriendConnect Möglich seine Aktivitäten woanders wieder anzeigen zu lassen. Müsste man sich noch genauer anschauen.
WordPress mit Facebook verbinden
Für WordPress ist bereits ein Plugin erscheinen, welches es sehr einfach ermöglicht Facebook Connect sinnvoll in den Blog zu integrieren. Facebook Connector WordPress Plugin.
Die Sprache ist noch eine Mischung aus spanisch und englisch, aber das kann man ja anpassen. Da die Lizenz momentan unklar ist, kann ich leider noch keine deutsche Version davon anbieten.
Installation von Facebook Connect für WordPress
1. Plugin herunterladen
2. Plugin entpacken
3. Plugin-Ordner „fbconnect“ auf in das Plugin-Verzeichnis des Blogs laden
4. Plugin aktivieren
5. Konfigurationsseite des Plugins aufrufen
6. Facebook Developer Seite öffnen
7. Eine neue Application erstellen
8. Als Callback-URL die Startseiten-URL des Blogs angeben
9. API und Secret-Key in die Konfigurationseite des Plugins kopieren und speichern
10. Comments Template auf der Konfigurationsseite des Plugins erstellen
11. Widgets-Seite in WordPress aufrufen
12. Facebook Connector Widget der Sidebar hinzufügen und konfigurieren
13. Speichern. Fertig.
Nun können User sich via Facebook für den Blog registrieren. Wenn sie Kommentare schreiben und das Kästchen unter dem Kommentarfeld angekreuzt lassen, sollte dieses in ihrem Facebook-Profil erscheinen. (Funktioniert bei mir momentan noch nicht). Auf der Community-Seite (noch nicht gestylet) sieht man alle Community-Mitglieder und seine eigenen Freunde in dieser Community. Weiters kann man über das Widget Freunde zur Community einladen. Jedes Mitglied hat ein Profil im Blog, wo der aktuelle Facebook-Status, Avatar, Name, Nick, Mitglied seit, Website und Über mich steht.
Bei Heinz findet ihr auch noch zwei Videos zum Plugin.
Und dann?
Obwohl Facebook in einigen Wochen das Geld ausgehen soll, entwickeln sie sich großartig. Man merkt, dass hinter Facebook Connect einiges an Denkarbeit steckt. Communities für Blogs sind in meinen Augen erst eine erste Spielerei, die Connect ermöglicht. Das Social Web rückt wieder einmal etwas zusammen, die Menschen kommen in den Vordergrund und man darf nie vergessen das ganze in Frage zu stellen.
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