siebenundzwanzig

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Zweiundzwanzig Blogpost habe ich seit dem letzten Geburtstag veröffentlicht. Überraschend wenig über mich selbst. Natürlich sind da die anderen Plattformen, aber auch dort ziehe ich mich immer mehr zurück. Dem Internet die Persönlichkeit. Und dann freuen sich Leute, dass es ja viel besser ist sich über Ideen als über Ereignisse als über Menschen zu unterhalten. Dabei ist es so wichtig. Zumindest war es für mich das immer. Derzeit bin ich wieder in einer Phase, wo ich mir gar nicht so sicher bin. Aber das wird sich durch das Schreiben legen. Am Ende bin ich dann zufrieden und freue mich auf alles, das ist und war und kommt.

Ich habe einige Monate an der Universität gearbeitet. Studentische Hilfskraft steht auf dem Vertrag. Ein kurzer Einblick in den akademischen Alltag. Nur angeschnitten. Eigentlich wollte ich noch länger darin stöbern und man wollte mich auch, doch es kam ein anderes Angebot. Ich solle Studierenden helfen Programmieren zu lernen. Das hat mich noch mehr gereizt und weil die Uni sich weigert mir mehr Stunden zu geben, musste ich mich entscheiden. Der direkte Kontakt mit Studierenden, anderen helfen, hat sich durchgesetzt. Ich weiß nicht wie gut ich es machen werde. Eine Pflichtveranstaltung, auf die die Hälfte wenig Lust hat. Ich sehe es als meine Aufgabe ein paar Funken zu werfen und hinterherzupusten, wenn es möglich ist.

Zahlreiche kleinere Projekte. Alle ohne zu telefonieren oder sich gar zu treffen. Eigentlich ganz schön. Ich bin schnell und unkompliziert. Teuer, aber insgesamt günstiger. Manche Sachen haben mir Spaß gemacht, andere waren anstrengend. Ich glaube nicht, dass ich es auf Dauer machen möchte. Aber es hilft zu überbrücken und zeigt mir, dass ich darauf ausweichen kann, wenn es nötig ist. Auch schon einige Gedanken gemacht, ob man es in einen anderen Rahmen packen könnte. Vorerst nicht.

Das Studium. Ich wollte fertig sein. Seit letztem Winter. Dann seit diesem Sommer. Beides Mal habe ich es nicht geschafft und es liegt nur an mir. Jetzt ist der Dozent, bei dem ich so gerne die Abschlussarbeit geschrieben hätte, nicht mehr an der Universität und ich bereue es sehr, mich nicht hingesetzt zu haben. Dem Vergangenen hinterhertrauern bringt nichts. Aber ich muss mich dieses Semester zusammenreißen. Die Motivation auf einem Tiefpunkt. Trotz den tollen Lehrveranstaltungen.

Das Kind saugt mir die Energie aus. Oder ich nutze es als Ausrede. Gerade eine schwierige Situation. Ich bin so oft nervlich am Ende und das Kind braucht dennoch Aufmerksamkeit und Liebe. Also gebe ich, was ich nicht habe. Nicht immer. Manchmal fluche ich. Manchmal schicke ich es weg. Es ist nicht alles schlecht. Die Suche nach Hilfe zweimal aufgegeben.

Warum schreibst du sowas? Weil es ehrlich ist. Ich liebe mein Kind über alles und entscheide mich ohne zu zögern. Das bedeutet aber nicht, dass es keine schwierigen Zeiten gibt. Manchmal mehr, manchmal weniger. Der Blog ist nur eine Zusammenstellung von Dingen, die durch deinen Kopf schwirren. So viel Ehrlichkeit, wie deine Finger Kraft haben, die Tasten zu drücken. Das kann man so sehen oder so. Ich sehe es etwas anders. Aber es erinnert mich auch an die ersten Jahre, wo vieles noch viel stärker verpackt wurde. Sodass mehr Gefühl, aber weniger Verständlichkeit drinnen waren. Dann kam die Zeit der Nüchternheit. Man möchte schließlich kompetent wirken und Gefühle sind es nicht. Die muss man haben. Vor allem unter Kontrolle. Leises Lachen. Weiter im Text.

Ich habe im Moment kein konkretes Ziel, auf das ich hinarbeite. Ich zerfalle vor jeder Entscheidung und lasse mich treiben. Das ist an sich nicht problematisch, aber es macht mir gerade zu schaffen. Ich bin zu oft von meinem Leben genervt und das hat negative Auswirkungen auf die Menschen in meinem Umfeld. Ich habe im Moment keine Leidenschaft. Nichts wofür ich brenne. Ich arbeite ein bisschen hier, klicke ein bisschen da, küsse meine Frau, lese dem Kind vor und warte auf den nächsten Tag. Das ist in Ordnung. Das ist besser als es Milliarden von Menschen haben. Aber das bin ich nicht. Warum eigentlich nicht?

So ein Geburtstag ist doch ein guter Anlass. Sei nicht so deprimierend. Ich habe ein gutes Leben. Wir drehen uns im Kreis. Ich drehe mich im Kreis. Beiße mir in den Hintern und wundere mich, dass es weh tut.

Letztes Jahr habe ich mir vor genommen mehr Mails zu schreiben. Mehr Kontakt mit den Menschen, die mir wichtig sind. Das habe ich schlechter umgesetzt als im Jahr zuvor. Das ist ein Problem. Ich habe zu viel Zeit mit mir, die ich aber nicht für mich nutze, sondern in einem Limbo. Das kann man ändern indem man Mails schreibt. Oder mal jemanden anruft. In der Schweiz zum Beispiel. Dort sitzt jemand, mit dem ich sogar schon ausgemacht habe. Und dann gewartet statt zu tun. Reichlich doof. Sich dessen bewusst zu sein, ist wahrscheinlich wichtiger als zu behaupten man würde es ändern. Das muss man sowieso. Oder Köln. Oder dieser Vorort davon. Wien. Ach, ihr tollen Menschen wisst ja, wo ihr wohnt. Ich denke oft an euch. Auch wenn ich nichts sage. Auch wenn euer Leben weitergeht und die Erinnerung an mich langsam verblasst. Jetzt mal nicht sentimental werden. Nicht so viel im eigenem Kopf leben. Manchmal. Manchmal muss man raus. Und das wird wieder. Danke, dass ihr nicht verschwindet. Danke Internet.

Letzte Woche habe ich Geflüchtete besucht. Es war ein schöner Nachmittag. Nicht die Geschichten, aber dass sie überlebt haben, dass sie jetzt hier sind. Ich versuche zu unterstützen.

Es gibt viele schöne Momente in meinem Leben. Mich nicht immer selbst so beteuern, sondern fasziniert zuschauen, was da alles passiert. Nicht alles ist gut. Aber das Gute hochhalten. Wir sind Menschen. Wir haben Höhen und Tiefen. Gemeinsam ist die Welt eine schönere. Tut mir Leid, dass es zu diesem Geburtstag etwas drunter und drüber ist.

Morgen fahren wir ans Meer. Spontaner Urlaub. Ein kleines Hotel in einem noch kleinerem Ort. Wir werden viel spazieren, kuscheln, genießen. Ich freue mich.

Wenn ich zurück komme, schreibe ich ein paar Mails, hole das Lummityprojekt wieder heraus, spiele mit Blognetz und bereite mich auf die Studierenden vor. Dann die Abschlussarbeit.


Dass ich mir wünsche, dass ihr spendet, statt mir etwas zu schenken, wisst ihr ja.

Über Mails freue ich mich immer.


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