Der schönste Podcast der Woche: Johnny und Tanja über diverses

Eigentlich ist der Podcast schon fast ein Monat alt. Aber das spielt keine Rolle. Es geht nicht um brandaktuelle Themen und ich vermute, dass man ihn auch noch in ein paar Monaten wunderbar hören kann. Bevor ich euch mit Text überhäufe: Podcast 329: Es war die Nachtigall.

Vor ein paar Wochen habe ich wieder begonnen Podcasts zu hören. Weil immer Musik nicht die Lösung ist und Radio nervt. Während immer wieder Leute davon sprechen, dass durch das Netz die Aufmerksamkeitsspanne sinkt und Texte nicht länger als drei Absätze sein dürfen und die gesamte Substanz im Titel verarbeitet werden muss und der Rest mit Bilder kommuniziert wird, sind Podcasts davon radikal ausgenommen. ((Natürlich trifft das auch auf viele andere Inhalte zu, aber darum geht es hier nicht.)) Zumindest für mich. Ich höre sie hauptsächlich auf dem Weg in die Uni und zurück. Weil ich dort in Bus oder Zug sitze, auf Bus oder Zug warte und das mobile Internet noch nicht so flüssig funktioniert, wie ich mir das wünschen würde. So habe ich täglich bis zu drei Stunden mit Offline-Inhalten zu füllen. Podcasts mit einer durchschnittlichen Länge von etwa einer Stunde eigenen sich dafür ziemlich gut. Als ich wieder einmal nach neuen Inhalten gesucht habe, bin ich über den Podcast-Feed von Spreeblick gestolpert und habe gesehen, dass der vorletzte Podcast von Anfang 2013 war, aber vor kurzem ein neuer veröffentlicht wurde, habe ich ihn direkt geladen und auf der nächsten Fahrt von der Uni nach Hause angehört.

Ich muss dazu sagen, dass ich die meisten Podcasts auf eineinhalbfacher bis zweifacher Geschwindigkeit höre. Weil mir zum zuhören viele Menschen zu langsam sprechen. Das ist ganz nett, wenn man nebenbei noch etwas macht, aber wenn man als einzige Tätigkeit aktiv einen Podcast hört, dann brauche ich das kompakter. Beim Spreeblick-Podcast war das anders. Dort habe ich die Entspannheit genossen. Es wurden viele Themen behandelt, aber alles mit einer Ruhe, die ich nicht gut beschreiben kann, aber die mich vereinnahmt hat. Meine Stimmung hat sich sich an den Podcast angepasst und ich habe mich mittragen lassen. Wunderschön. Sich vorstellen, wie Tanja und Johnny gemeinsam am Tisch sitzen und miteinander plaudern. Mit dem Gedanken an die Zuhörer im Hinterkopf, aber nicht mit dem Ziel irgendwelche Inhalte oder Positionen zu vermitteln. Zu Beginn wird explizit darauf hingewiesen, dass man sich kein Thema für den Podcast vorgenommen hat. Weil das oft schief geht. Und so plätschert es los und sie hangeln sich von einem Hörplatz zum nächsten. Ausland, Einstellungen, re:publica, Religion, Polizei, Mid-life-feature und anderes. Am Ende nehmen sie die Hörer mit an den Balzplatz einer Nachtigall. Ein schöner Abschied für einen tollen Podcast.

Der Podcast hat mich sentimental gemacht. Weil er nicht auf irgendetwas reduziert ist, sondern eine Vielzahl von Gedanken mitbringt. Nicht rein rational, aber auch nicht abgehoben. Insgesamt hat er mich an Silvester 200X erinnert, als ich mit meiner Frau einen Livestream machte, wo wir das gemeinsame Kochen und Essen sendeten und dabei über alles mögliche sprachen. Nicht vergleichbar, aber ein ähnliches Grundgefühl.

Bevor ich noch mehr herumschreibe, die Empfehlung sich eine Stunde Zeit zu nehmen und den Podcast zu hören. Einfach so.


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